Anfrage vom 01.02.2021: Digitalisierung und der Umgang mit Distanz- und Wechselunterricht an Freudenberger Schulen

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,

die Covid-19-Pandemie und der damit verbundene Distanz- oder Wechselunterricht stellen die Freudenberger Schulen vor große Herausforderungen und führen dazu, dass die Digitalisierung der Schulen mit Hochdruck vorangetrieben werden muss. Gleichzeitig werden mehrere Fragen aufgeworfen:

1. Digitale Endgeräte
Die für die Schülerinnen und Schüler vorgesehenen 149 Endgeräte sind wahrscheinlich nicht ausreichend, so daß nicht allen Schülerinnen und Schülern ein digitales Endgerät für das Distanzlernen zur Verfügung steht. Das Konzept „Bring your own device“ führt zu einem weiteren Auseinanderdriften der Bildungschancen zwischen Schülerinnen und Schülern aus armen und aus vermögenderen Elternhäusern und benachteiligt somit die Schülerinnen und Schüler aus einkommensschwachen Familien noch weiter. Hinzu kommen ein großer Wartungs- und Adminstrationsaufwand sowie Probleme mit dem Datenschutz. Insofern wäre eine einheitliche Lösung, z.B. über Tablets für alle Schülerinnen und Schüler ab einem bestimmten Jahrgang sinnvoll. Ist die Anschaffung weiterer digitaler Endgeräte für Schülerinnen und Schüler von Seiten des Schulträgers in Planung?

2. IT-Infrastruktur
Die Anbindung der Grundschulen Alchen und Oberfischbach sowie die Anbindung der Pestalozzischule Freudenberg an das Glasfasernetz stehen an. Die Grundschulen Am Alten Flecken und Büschergrund sowie die Gesamtschule Freudenberg verfügen bereits über einen Glasfaseranschluss mit 250-300 Mbit/s. Diese Bandbreite erscheint unserer Fraktion dennoch bei weitem nicht ausreichend für die hohe Schüleranzahl, die steigende Ausstattung mit digitalen Endgeräten und für die vermehrte Nutzung von Videokonferenzen und anderen datenintensiven Anwendungen während des Distanzlernens, aber auch in der Zeit danach.

Halten die Schulleitungen und die Verwaltung die vorhandene Bandbreite für ausreichend oder unzureichend? Gibt es konkrete Planungen für eine Erhöhung der Bandbreite?

Weitere Fragen ergeben sich zur IT-Infrastruktur in den Schulgebäuden. Im Medienentwicklungsplan werden viele technische Facetten wie Server, Verkabelung, Access-Points, WLAN-Router etc. genannt. Sind die Gebäude technisch aktuell schon so ausgestattet, dass eine hohe Anzahl von Schülerinnen und Schülern gleichzeitig mit digitalen Endgeräten und internetbasierten Anwendungen arbeiten können?

3. Fördermittel
Die skizzierten Herausforderungen und technischen Erfordernisse rufen Finanzierungsbedarfe hervor. Werden aktuell alle verfügbaren Fördermittel beantragt und genutzt? Welche Förderprogramme werden genutzt? Was ist in Planung? Können die zur Verfügung stehenden 340.000€ aus dem Digitalpakt zur Beschaffung von mehr Endgeräten und/oder für den Ausbau der IT-Infrastruktur verwendet werden?

4. Wechselunterricht
Ende Dezember präsentierte Schulministerin Gebauer einen Drei-Stufen-Plan für den Schulunterricht, in dem auch das Wechselunterrichtsmodell eine große Rolle spielt. In diesem Wechselunterichtsmodell wechseln sich Distanz- und Präsenzphasen ab. Nach den Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz am 19. Januar ist diese Variante ab dem 15. Februar wahrscheinlich. Wenn dann alle Klassen und Kurse die vorhandenen Unterrichtsräume nutzen, stellt sich die Frage, wo und von wem die Schülerinnen und Schüler, die eine „Notbetreuung“ in Anspruch nehmen müssen, möglichst pädagogisch professionell betreut werden.

Reichen die Kapazitäten an den Schulen hierfür aus? Gibt es Planungen von Seiten der Verwaltung weitere Räume zur Verfügung zu stellen? So könnten z.B. Vereinsräume, kirchliche und städtische Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden, um die betreffenden Schülerinnen und Schüler zu betreuen. Gleichzeitig wird hier im Vormittags- und Nachmittagsbereich pädagogisches „Aushilfspersonal“ benötigt, also z. B. Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen oder Lehramtsstudierende, die die betreffenden Schülerinnen und Schüler betreuen, während das Lehrpersonal die andere Hälfte der Lerngruppen unterrichtet und den Distanzunterricht organisiert.

Der Schulträger könnte hier sicherlich sehr gut Raumkapazitäten und Personal vermitteln und organisieren.

Wir bitten um die Beantwortung dieser Fragen in der nächsten Ratssitzung.

Mit freundlichen Grüßen

Erik Stinner und Michel Schäfer
Fraktionsvorsitzender und stv. Fraktionsvorsitzender

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